Kalter Zorn by Albrecht Ilja

Kalter Zorn by Albrecht Ilja

Autor:Albrecht, Ilja
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: blanvalet
veröffentlicht: 2015-11-16T16:00:00+00:00


19

Am nächsten Morgen versammelte sich das Team im Xantener Polizeirevier. Die örtlichen Beamten grüßten sie freundlich und erkundigten sich nach den Fortschritten im Fall Patricia Masterson.

Alenka hatte auf ihrem Computer die neuesten Berichte aus den USA geöffnet und ordnete die verschiedenen Dokumente. Kiran sah ihr dabei über den Großbildschirm zu. Ihr schnelles und umsichtiges Arbeiten am Computer vermittelte ihm immer ein Gefühl beruhigender Sicherheit. Alle Informationen waren geordnet, alles war jederzeit verfügbar.

Plötzlich begann ein Symbol am unteren Bildrand zu blinken. Alenka öffnete die dazugehörige Applikation. Es war das Chat-Programm, das sie zur direkten Kommunikation mit Kollegen nutzte.

Das Chatfenster zeigte den User »aglaeca«. Das klang eindeutig nicht nach dem FBI. Alenka blickte verwirrt auf den Bildschirm und dann zu Kiran. Dann erklang der Signalton für eine eingegangene Nachricht.

aglaeca

guten morgen, alenka motte

Kiran wurde kalt. Er wusste, dass Alenkas System vor Hackerangriffen sicher war. Er wandte sich an Alenka.

»Du bist doch nur mit dem BKA und dem FBI verbunden??«

Alenka nickte stumm.

»Okay«, sagte Kiran. »Antworte und versuche dabei herauszufinden, wer da in dein System eingedrungen ist.«

Sie schnaubte resigniert. Das war leichter gesagt als getan, so viel war auch Kiran klar.

amoBKA

wer sind sie?

aglaeca

sie wissen, wer ich bin

amoBKA

nein, weiß ich nicht

aglaeca

sie sind auf der suche nach mir

amoBKA

sie befinden sich in einem amtlichen netzwerk

aglaeca

das ist mir klar

amoBKA

wer sind sie und was wollen sie?

aglaeca

MOM

Ein Symbol erschien und zeigte eine Dateiübertragung an.

aglaeca

4U

»Wie kann dich jemand hier antexten und auch noch Dateien hochladen? Hattest du nicht gesagt, du bist nur mit einzelnen ausgewählten Kollegen im Chat?«

»Ja doch«, antwortete sie wütend. »Eigentlich kommt niemand in mein System, ohne dass ich vorher Zugänge dafür bestimme. Und dann müssen die durch eine Sicherheitsschleuse. Wer das hier hinbekommt, ist verdammt gut.«

Bolko hatte nur halb zugehört. Bei den letzten Worten war er interessiert näher getreten. Enzo kam mit dem Kaffeetablett zurück. Dann war der Upload abgeschlossen. Die hochgeladene Zip-Datei erwies sich als Videofilm. Alenka klickte auf das Symbol.

Das Bild zeigte Patricia Masterson auf ihrem Folterstuhl. Bolko fluchte, Enzo stellte das Tablett auf den Tisch und blickte ernst auf den Bildschirm.

Die Szenerie war dunkel, kaum erleuchtet durch die brennenden Kerzen und nur punktuell durch den direkten Lichtstrahl der Kamera in weißes Licht getaucht. Die Perspektive umkreiste Patricia aufreizend langsam, fixierte dabei unbarmherzig ihre Verletzungen und wieder ihr Gesicht. Sie war noch am Leben, aber kaum bei Bewusstsein. Blut lief aus diversen Wunden an ihrem Oberkörper. Der Kopf fiel immer wieder nach vorn.

Dann ein Schnitt. Die Kamera stand jetzt offenbar auf einem Stativ, die Perspektive war eingefroren. Ein scharfes Messer erschien im Bild und fügte dem vor Entsetzen und Schmerz aufschreienden Opfer eine Wunde unterhalb des Bauchnabels zu. Langsam, exakt und ohne jegliches Zögern.

Kiran spürte, wie ihm flau wurde. Trotzdem zwang er sich hinzusehen.

Die nächste Einstellung. Jetzt blickte die Kamera seitlich auf das Opfer und zeigte das Spiegelbild. Patricia Masterson war mit ihren Kräften am Ende. Sie saß blutüberströmt und mit hängendem Kopf auf dem Stuhl. Dann wurde sie zurückgerissen, das Messer setzte an, und ihre Kehle wurde mit einer einzigen schnellen Bewegung durchschnitten. Das Bild wurde schwarz.



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